Der Nahe Osten u. Frankreich
In den staatlichen Schulen lernt kein Schüler das, was wir heute Dank dem Weltweiten Web an Informationen erlangen können. Das Internet ist im Grunde eine riesen grosse Wissensdatenbank. Es ist eine Bibliothek von Informationen.
Wenn wer sich nur die Mühe machen würde, diese Bibliothek auch zu nutzen.
Die Nazis und der Nahe Osten
15.02.2015 / Autor: Géraldine Schwarz
Nach dem Zweiten Weltkrieg flohen Tausende Nationalsozialisten aus Europa. Was lange unbekannt war: Ägypten und Syrien heuerten Dutzende NS-Männer und Kriegsverbrecher an – um eine Armee für den Kampf gegen Israel aufzubauen. Die Bundesregierung wusste davon.
Quelle: Welt.de
Frankreich war eine Kolonialmacht und die französische Geschichte mit den jüdischen Mitmenschen ist lang. Sehr lang.
Geschichte der Juden in Frankreich
Von der Römerzeit, Merowinger- und Karolingerzeit, den frühen Kapetinger, einer Vertreibung im Jahre 1182, einem Rückruf durch Philipp II. in 1198, jüdische Geschichte unter Ludwig VII. und Ludwig IX, dem Exil im Jahre 1306, der Verfolgun durch die Inquisition, über die französische Revolution, dem ersten und zweiten Weltkrieg - sowie der Neuzeit des 21. Jahrhundert. Jede Epoche sind Zeugen einer gemeinsamen und trennenden Geschichte.
Nachzulesen bei ∞ Wiki mit Verweisen auf weitere Literatur.
Kopiebeginn:
Vor dem Zweiten Weltkrieg
Anfang des 20. Jahrhunderts hatte sich die soziale Situation der Juden Frankreichs bemerkenswert verbessert. Frankreich wurde von einer großen Welle von Immigranten erfasst, die größtenteils den Pogromen in Osteuropa gewichen waren.
Während des Ersten Weltkriegs stoppte diese Bewegung kurzzeitig,
setzte sich dann aber wieder fort.
Juden hatten sich im Krieg aufseiten Frankreichs Ansehen erarbeitet und auch in Kunst und Kultur waren Juden prominent besetzt – Camille Pissarro, Amedeo Modigliani, Chaim Soutine und Marc Chagall sind nur einige jüdische Künstler am Anfang des 20. Jahrhunderts.
In der Politik stechen besonders Pierre Mendès France und Léon Blum hervor.
Blum war der erste jüdische Premierminister Frankreichs in den 1930er Jahren. Sein Amtsantritt sorgte für Empörung innerhalb der extremen Rechten im Parlament wie innerhalb der ihr zugehörigen Verbände. Dieser wiedererstarkte Antisemitismus sollte sich halten und unter deutscher Besatzung vollends entladen.
[…]
Am 14. September 1939, zwei Wochen nach Beginn des deutschen Überfalls auf Polen, ordnete die französische Regierung Daladier III an, dass alle Männer zwischen 18 und 55, die „feindlichen Nationen“ angehörten, in Sammellagern (camps de concentration) interniert werden sollten.
Deutsche Juden, die nach Frankreich geflüchtet waren,
wurden nicht davon ausgenommen.
Chronologie der Internierung

Am 22. Juni 1940 wurde der Waffenstillstand Hitlerdeutschlands mit dem besiegten Frankreich (de facto eine Kapitulation) unterschrieben.
Der greise Marschall Philippe Pétain rief im Juli 1940 in Vichy einen „Staat“ aus, der den von der Wehrmacht unbesetzten Teil Frankreichs umfasste. Die Macht des Vichy-Regimes war beschränkt. Auf Grund einer Verordnung des deutschen Militärbefehlshabers vom 27. September 1940 begannen französische Institutionen ab Oktober mit gezielt antijüdischen Maßnahmen.
Ein Gesetz hinderte Juden am Umzug vom Wohnort und beschränkte ihren Zugang zu öffentlichen Plätzen und mehreren Berufen (Lois sur le statut des Juifs - 3. Oktober 1940, Berufsverbote und die Ausübung der meisten öffentlichen Ämter) auf der Basis einer rassistischen Definition der Bevölkerungsgruppe.
Das Gesetz, eigentlich eine Verordnung des Vichy-Regimes, vom 4. Oktober 1940 bestimmte, dass « les ressortissants étrangers de race juive » (deutsch: „ausländische Staatsangehörige jüdischer Rasse“) in Internierungslagern (wie etwa im Camp de Gurs) gefangengehalten werden sollten.
Vor dem Kriegsbeginn waren viele Juden
von Deutschland nach Frankreich geflüchtet.
Im März 1941 richtete das Regime in Vichy ein „General-Kommissariat zu jüdischen Fragen“ (Commissariat Général aux Questions Juives) ein, welches antisemitische Propaganda und den Raub jüdischen Eigentums betrieb (auch in Frankreich wurden Formen der enteignungsgleichen Arisierung betrieben).
Es erstellte Karteien zur Zählung der Juden im Vichy-Frankreich, was durch das „Zweite Statut“ vom 2. Juni 1941 näher bestimmt wurde und die Administration der judenfeindlichen Politik unterstützte.
Das General-Kommissariat kooperierte mit der Gestapo
und bereitete die Verschleppung französischer Juden
in Vernichtungslager vor.
Die Deportationen, die sich ab 1942 mit dem ersten Transport nach Auschwitz-Birkenau am 27. März intensivierten und nach der Rafle du Vélodrome d’Hiver (Razzia in Paris) des 16. und 17. Juli 1942 auch Frauen und Kinder betrafen, wurden nach deutschem Befehl vor allem durch die französische Polizei durchgeführt.
Die französische Administration setzte skrupellos die judenfeindliche Gesetzgebung in Verwaltungshandeln um und lieferte die in französischen Lagern internierten ausländischen Juden aus. Sie trägt eine Mitschuld an der Ermordung zehntausender Juden im Rahmen des Holocaust.
1942 und 1943 förderten Widerstandskämpfer im Untergrund Frankreichs die Kreation von S.E.R.E. (Service d’Evacuation et de Regroupement d’Enfants – Dienst der Evakuierung und Umgruppierung von Kindern), eine Vereinigung, die sich dem Wohl jüdischer Kinder verschrieb.
Die Kinder, die von Verhaftung und Deportation bedroht waren, fanden bei Familien und nichtjüdischen Institutionen Schutz. Im September 1944 übernahm die OPEJ (Œuvre de protection des enfants juifs – Werk des Schutzes jüdischer Kinder) als Rechtsnachfolger die Rettung jüdischer Kinder, Waisen, deren Eltern deportiert worden und/oder verschwunden waren.
Im September 1943 übernahm die Wehrmacht auch die Kontrolle in der vorher von Italien besetzten Zone (in der Juden bis dahin weitgehend verschont geblieben waren) und in Italien selber (Fall Achse: Besetzung Italiens nach dem Sturz Mussolinis).
Die Ausweitung des deutschen Einflusses
ging mit einer höheren Intensität der Hetzjagden
gegen Juden einher,
die am 10. September 1943 in Nizza begannen.
Es hatte sich ein gewisser jüdischer Widerstand entwickelt, dem man mit der Bildung der Milice française entgegenwirken wollte.
Der französische Widerstand, der viel dagegen unternahm, konnte die Konvois in die Vernichtungslager nicht stoppen. Am 31. Juli 1944 verließ ein letzter Deportationszug das Sammellager Drancy. Bald darauf wurde Nordfrankreich zügig von westalliierten Truppen befreit, die im Juni 1944 in der Normandie gelandet waren.
Mitte August 1944 landeten westalliierte Truppen an der an Côte d’Azur(Operation Dragoon); sie zogen zügig Richtung Norden.
Erwähnt sei René Carmille: er schuf während der Besatzungszeit den Service national des statistiques (Nationales Statistikamt) und wusste, wie sehr Lochkartentechnik die Verwaltung effizienter machte.
Er leistete passiven Widerstand (z. B. Verzögerung der Datenerfassung), wurde deshalb im Februar 1944 ins KZ Dachau deportiert und starb dort am 25. Januar 1945 an Typhus.
Andere Beispiele von Widerstand gegen die Verbrechen der Deportation umfassen Madeleine Barot, die in der Gegend von Lyon im August 1942 ca. 100 Kinder rettete oder die Region um Le Chambon-sur-Lignon, einem Ort in Südwestfrankreich, in denen sehr viele Juden während der Shoa von ortsansässigen Protestanten versteckt wurden.
Diejenigen Franzosen, die jüdische Mitbürger vor der Verfolgung und Deportation schützten und dabei oft ihr Leben aufs Spiel setzten, werden seit 2007 kollektiv als Les Justes de France („Die Gerechten Frankreichs“) im Panthéon, der nationalen Ruhmeshalle Frankreichs, geehrt.
Zwischen 1942 und Juli 1944 wurden fast 76.000 Juden in Vernichtungslager deportiert; von ihnen überlebten nur etwa 2.500 (3,3 Prozent).
Das Lager Drancy bei Paris war das zentrale Sammellager für die Juden, die von dort nach Polen und Osteuropa deportiert wurden.
Ausgelegt für 700 Menschen, waren dort 1940 bis zu 7.000 Menschen zusammengepfercht. 1939 hatten etwa 300.000 Juden in Frankreich gelebt; etwa ein Viertel davon wurde umgebracht.
Diese Quote ist deutlich niedriger als die in anderen von Deutschland besetzten Ländern.
Die französische Regierung erkannte erst 1995 (durch Staatspräsident Jacques Chirac) offiziell die Verantwortung Frankreichs für die Durchführung der Verfolgungsmaßnahmen an.
Zuvor wurden solche Äußerungen von vielen unterlassen (Tabu) oder waren unterbunden worden, bis hin zur Zensur von Filmen und Bildern, auf denen Vichy-Personal (insbesondere Gendarmen) beim Zusammentreiben von Juden zu sehen war.
Viele Franzosen wurden damals Zeuge
von Verbrechen an Juden
(Enteignung, Entrechtung, Zusammentreiben bzw. Festnahme, Transport in Sammellager).
Die Akteure hatten keine Veranlassung,
dabei heimlich vorzugehen.
Viele Kollaborateure (insbesondere Hausmeister, Polizisten und Personal im Transportwesen) hatten offenbar kein Unrechtsbewusstsein. Einige Überlebende äußerten sich nach der Befreiung Frankreichs öffentlich zu ihrem Schicksal während der Besatzungszeit.
Kopieende
Es gibt eine filmische Dokumentation über jüdische Gemeinden und das Land namens Algerien. Bei meinen Recherchen bin ich auf diese ARTE Dokumentation gestossen.
Der Betrug an den Juden - Algerien 1943
Dokumentation ARTE
∞ Youtube