Interview VII.


Teil 7

Zum Inhaltsverzeichnisalles auf einen Blick -

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Såhär kan det se ut om du är helikopterpilot i Forsvarsmakten.
Kan det vara världens bästa arbetsplats?
Der Arbeitsplatz eines Helikopterpiloten.
Gibt es auf der Welt einen besseren Arbeitsplatz?


Wie siehst du deine eigene Zukunft?
Versuchen zu überleben. Emotional und Körperlich. Für mich klang das unendlich traurig und resigniert. Ich versuchte das Gespräch umzulenken, denn ihm weh zu tun war bestimmt nicht meine Absicht. Auch mit dem Hintergrund, dass mir im Vorfeld der Verhandlungen für dieses Treffen von seinem direkten Kommandanten gesagt wurde, dass Fragen, die den Doc emotional schaden könnten, zu unterlassen wären. Doch wo beginnt bei einem wie ihm Schaden und was könnte ein Schaden bei ihm bewirken. Immerhin ist er wohl im Beruf integriert und kann auch selbst denken. Ab und zu sind für mich solche individuellen Rücksichten schlicht zu undurchsichtig und provokant! Obwohl ich sämtliche Fragen nicht nur bei der Kommandantur, sondern auch bei Pierre abgegeben hatte, nahmen unsere Gespräche einen völlig anderen Verlauf. Interessanter Weise liess er sich darauf ein.

Was war das Allerschönste, was du in einem Beruf erleben konntest?
Schwere Frage. Nein. Schwere Antwort. Gab immer etwas Schönes.
Was zum Beispiel?

Doc Mozart lächelte und schaute dabei auf den Boden.

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Wenn du Kinder im Heli oder auf dem Tisch hast und weisst, ihnen können wir helfen. Das ist schön. Doch! Einmal war sehr schön! War ein Mädchen. Vier Jahre. Beide Beine weg. Aber mit im Gepäck dabei. Sie war bei mir auf dem Tisch. Dann bei ihrer Entlassung kam sie zu mir am Gang gelaufen.

DC's Augen wurden beim Erzählen feucht und seine Stimme leiser. Er wirkte wie ein überdimensionaler kleiner Junge, dem es peinlich wurde von seinem Erlebnis zu sprechen. Ich hingegen wäre am liebsten im Erdboden versunken und ärgerte mich über mein Frage an ihn. Hätte ich denn diese Antwort nicht voraus ahnen können? Leise fuhr er fort.

Diese Arme am Hals und ein Miniabschiedskuss. Schön. Es folgte eine etwas längere Pause zwischen uns beiden Menschen. Wenn du heute die Möglichkeit hättest etwas in dieser Welt zu ändern, was wäre das? Einen Hund für jeden Menschen schenken. Ich fragte erstaunt nach: Einen Hund? Ja. Einen Hund. Eine Frau hatte es beschrieben. Treffend. Absolut treffend! Ein Hund muss im Leben mit tippeln. Neben den Menschen. Hundemenschen sind gute Menschen.

Plötzlich hob Doc Mozart abrupt seinen Kopf und schaute auf den gegenüberliegenden Felsen. Fünf Pferde, auf vier Pferden sassen Reiter, standen dort am Rand hoch oben gefährlich nahe an einer Felsklippe. Doc Mozarts Hand umfasste hastig meinen Oberarm und er zog mich zu den anderen zurück. Fast musste ich ihm hinterherrennen, so grosse Schritte konnte er machen.

Sein Assistent kam uns hastig entgegen und überreichte ihm einen Rucksack. Ich musste mit dem Assistenten mitgehen. Doc Mozart eilte zu dem Felsen hin, wo die Reiter anscheinend auf ihn warteten.

Was ist los? Wollte ich wissen. Doch mein Tonmann und ich wurden unmissverständlich aufgefordert so schnell wie möglich den Ort zu verlassen. Der Assistent fuhr mit unserem Wagen und uns in die Stadt zurück. Proviant und den Jeep, mit den die beiden gekommen sind, liessen wir für den Doc zurück.

Die Rückfahrt war schweigend und holprig. Die Sonne verlor sich irgendwo dort draussen und als wir im Hotel angekommen waren, funkelnden die Sterne am Himmel über uns. Mein
Ton ,wie ich ihn liebevoll nannte, begann eine Konversation mit unserem Fahrer. Locker, wie Männer sich unterhalten. Auf wundersame Weise erfuhren wir, dass Doc mit den Reitern weg ist, weil sie ihn bräuchten. Er lege keinen Wert darauf, welchem Stamm sie angehörten. Er sei Arzt und hatte einen Eid geschworen und das damals ohne in Uniform zustecken. Wo er helfend eingreifen könnte, täte er das.

Ich war mehr als nur erstaunt. Doc war Soldat einer ausländischen Armee, die hier stationiert ist und Befehle gegen genau die Angehörigen die diese Reiter zugehörten hatte. Doch er machte keine Unterschiede zwischen den Menschen. Die Weite des Landes machte mich fast demütig. Dort draussen musste er jetzt sein, dachte ich bei mir, als ich aus dem Fenster zu den Bergen hinüber sah. Endlich fuhren wir im Gewusel des städtischen Strassenverkehrs und erreichten unser Hotel. Bevor sich unsere Wege trennten, übergab mir Pierres Assistent ein kleines Büchlein.

Es wäre ein Geschenk von Pierre an mich.

In der Hotelhalle öffnete ich vor lauter Spannung das bunte Papier. Es kam ein Buch zum Vorschein. Der Umschlag war aus Birkenrinde gefertigt. Ich öffnete das Buch. Die erste Seite enthielt eine persönliche Widmung, in Englisch, von Doc Mozart:

Der Mensch ist mit Abstand das Lebewesen auf der Welt,
das mit sich am meisten alleine ist.


Ich hielt zu meinem Erstaunen eine Bibel in der Hand! Es traf mich wie ein Schlag ins Gesicht! Pierre hatte mich zutiefst beschämt, denn eigentlich hätte ich ihm als Danke für seine Zeit und das Interview etwas schenken sollen und nicht umgekehrt. Den tieferen Sinn eines Bibelgeschenkes war mir zu diesem Zeitpunkt nicht bewusst. Im Grunde ärgerte mich dieses Geschenk, glaube ich doch nicht an einen Gott.

Mein Tonmann sagte spöttelnd im Aufzug, der uns zu unserer Hoteletage fahren sollte, als er das Buch der Bücher in meiner Hand sah, ob ich nun frömmeln würde. Bevor ich etwas sagen konnte, stoppte der Hotelaufzug und es stiegen weitere Gäste zu uns ein.

Endlich in meinem Zimmer angelangt und nach einer ausgiebigen Dusche legte ich mich schlafen. Meine Gedanken kreisten um diesen Tag mit Pierre.

Ob ich ihn je noch einmal wieder treffen darf? Den Doc mit der Musik des Herrn Mozart? Denn im Grunde hatte das Interview erst begonnen, es gab noch kein Ende! nicht für mich!

Philippinen: ∞
Duterte rechtfertigt Morde an Journalisten

Es mag befremdlich sein, doch ohne die Arbeit der Journalisten vor Ort hätten wir keine Informationen und bis heute, sind hunderte von diesem Berufszweig nicht mehr am Leben - auch ein Stück weit wegen uns! Damit uns die Welt ein wenig näher kommen kann.

Fortsetzung folgt.

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Manche Strassen sind in diesem Land gefährlich.
Hier ein Sprengloch am unteren Strassenrand.
In diesen Löchern werden Sprengsätze geschoben
und bei Gelegenheit gezündet.
Doc Mozart zeigt uns einige nahe unseres Treffpunktes.